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Notgalerie Bochum
5 Dez 2022———31 Dez 2022

„Jeder Mensch ist eine Institution“ – Reinhold Zisser

Im ehemaligen Museumscafé eröffnet der Wiener Künstler Reinhold Zisser einen neuen temporären Standort seiner Notgalerie. 2015 fand er am Wiener Stadtrand eine leerstehende, aus Holz gebaute sogenannte Notkirche. Er besetzte das Gebäude, erklärte es zur Meta-Installation und nannte es Notgalerie. Dabei sollte die architektonische Hülle des verlassenen Kirchengebäudes am Rand des Wiener Kunstbetriebs als neuer autonomer Raum dienen. Dieser wurde Ausstellungsort für Zissers eigene Arbeiten und die von Kolleg*innen und gleichzeitig selbst ein Kunstwerk. Als Reaktion auf einen drohenden Abriss zerlegte er die Holzkirche 2017 erstmals in 10.000 nummerierte Einzelteile und wurde dabei vom Besetzer, zum Besitzer. Zunächst wurde die Kirche in der Wiener Seestadt neu zusammengebaut. Dann vertraute Zisser die Einzelteile Künstler*innen, Galerien, Institutionen und interessierten Menschen zur Verwahrung an und machte die Installation zum nomadischen Projekt mit weiteren temporären Standorten in Prag, Porto, Arad und Hall in Tirol. 2025 soll die Notgalerie an einem noch zu bestimmenden Ort wieder zusammengebaut werden und ihren finalen Standort bekommen. Die Eröffnung in Bochum, nun erstmals in einem Museum, ist der Beginn eines prozessualen Akts, zu dem Künstler*innen und interessierte Gäste eingeladen sind, die Funktion des Ortes mitzuprägen. In wieweit kann es gelingen, innerhalb eines Kunstmuseums einen autonomen Raum entstehen zu lassen?