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PROJEKTE AM KUNSTMUSEUM
In Werkstatt Klasse van Harskamp, interagieren die Studierenden der Klasse für Performative Kunst von Nicoline van Harskamp (Kunstakademie Münster) mit dem physischen und sozialen Raum des Kunstmuseums und verwandeln ihn in ihren Arbeits- und Versuchsraum. Das Museum und seine Architektur werden als lebendiger und kreativer Ort für die Erprobung ihrer Performancekunst erforscht und genutzt, wobei die spontane und intime Interaktion zwischen Werken, Räumen und Publikum im Fokus steht. Die Studierenden arbeiten individuell mit verschiedenen Medien, teilen aber das gemeinsame Interesse an Performativität im weitesten Sinne. In der Tradition der Performance-Kunst liegt der Fokus auf Körper, Stimme und Bewegung, und orientiert sich an den Prinzipien von Interdisziplinarität und Solidarität.
Als Teil der Werkstatt Klasse van Harskamp und im Rahmen der Ausstellung Our house is a very very very fine house nutzen die Studierenden jeden Freitag das Museum und die Ausstellung als Atelier und Werkstatt und entwickeln ihre Performances.
Am 17.04.2024 findet eine gesammelte Arbeitspräsentation statt. Begleitend zur Werkstatt erscheint das Werkstatt-Zine, eine selbstproduzierte, lowtech Vorschau der wöchentlichen „Auftritte“.
Werkstatt Klasse van Harskamp: Al Klein, Annemarie Lange, Dana Munzert, Edda Knott, Franziska Judith Jürgens, Gabriel Hahner, Hannah Moraw, Hyerin Eom, Jihoon Jung, JohnLuka Doherty, Julian Schomäker, Leya Wüllner, Maryx Sharafutdinova, Maximilian Hallermann, Nele Ziemer, Paula Adhiambo Göb, Sierra Diamond
Weitere Informationen zur Klasse: klassevanharskamp.de
GESELLSCHAFT LEISTENWorkshopreihe von Hofmann&Lindholm

Das Künstler*innenduo Hofmann&Lindholm, mit dem das Kunstmuseum ein Jahr lang kooperiert, lädt ab Oktober zu drei Workshops ein, die auf Gemeinschaftssinn setzen. Die Künstler*innenduos deufert&plischke, Hörner/Antlfinger und Herbordt/Mohren arbeiten ebenso wie Hofmann&Lindholm seit über 20 Jahren in einer Paarkonstellation und beschäftigen sich in ihren Projekten mit unterschiedlichen Formen des Zusammenlebens. Im Rahmen der Workshopreihe gibt es die Gelegenheit, die Künstler*innenpaare kennenzulernen und mehr über ihre Methoden und Strategien des Zusammenarbeitens zu erfahren.
Um Anmeldung zu allen Workshops unter assistenz@hofmannundlindholm.de wird gebeten.
Es sind keine besonderen Vorkenntnisse erforderlich.
SPINNEN
Workshop von deufert&plischke
Ab 7 Jahren, max. 15 Teilnehmer*innen
SAMSTAG, 28. OKTOBER, 12 – 17 UHR
Kattrin Deufert und Thomas Plischke haben 2020 mit der spinnereischwelm bei Wuppertal einen Ort für zeitgenössische Kunst gegründet. Ihre Choreografien, Fotoserien, Texte und Videos entstehen häufig im Zusammenspiel mit anderen Beteiligten. Am 28. Oktober befragen deufert&plischke gemeinsam mit allen interessierten Teilnehmer*innen Familien- und Gesellschaftsbilder und kreieren inmitten von Fotos, Stickereien und Collagen alternative Entwürfe des Miteinanders.
A BIRD IN THE HOUSE / EIN VOGEL IM HAUS
Workshop von Hörner/Antlfinger
Ab 12 Jahren, max. 15 Teilnehmer*innen
SAMSTAG, 25. NOVEMBER, 12 – 17 UHR (MIT PAUSE)
Hörner/Antlfingers Installationen, Videos und Skulpturen handeln von Beziehungen zwischen Menschen, Tieren und Maschinen. Dabei treten Tiere als Individuen mit eigenen Interessen, Fähigkeiten und Wünschen in Erscheinung. Zusammen mit den Graupapageien Clara und Karl riefen Hörner/Antlfinger 2014 das Interspezies-Kollektiv CMUK ins Leben, dessen Erfahrungsschatz in der praktischen Arbeit des Workshops weitergegeben wird.
ERINNERN, ÜBERSETZEN, GEMEINSAM NUTZEN
Workshop von Herbordt/Mohren
Für Erwachsene, max. 15 Teilnehmer*innen
SAMSTAG, 9. DEZEMBER, 12 – 17 UHR (MIT PAUSE)
Melanie Mohren und Bernhardt Herbordt realisieren seit 2000 Raum- und Klang-Installationen, Hörstücke, Performances und Ausstellungsprojekte. Für ihre Arbeiten wurden sie unlängst mit dem deutschen Theaterpreis „Der Faust“ ausgezeichnet. In ihrem
Workshop am 9. Dezember fragen sie gemeinsam mit den Teilnehmenden danach, wie man einander begegnen kann: Wie möchten wir zusammenarbeiten? Wie können wir zusammenarbeiten? Wie kanngemeinsame Autor*innenschaft gelingen?
Fion PellaciniKomm! ...

NOCH BIS 20.OKTOBER 2023
Die Sammlung ist sichtbar. Auf einen Blick und zugänglich für alle. Aus dem Dunkel des Depots ans Tageslicht des Ausstellungsraums geholt.
Aber ist sie auch hörbar? Lebt sie noch, atmet sie? Oder röchelt, rülpst und hustet, zischt, blubbert, donnert sie aus ihren Untiefen? Jauchzt, pfeift und tiriliert? Natürlich macht sie Töne. Eigene Töne. Wie klingt wohl das TV-Cello (Nam Jun Paik, 1976), wenn alle Platinen gereinigt, alle Kontakte wiederhergestellt sind? Destroyed Music (Milan Knížák, 1963-79), diese Stille dröhnt schon fast. Ist die Frau auf einem Esel (Ida Vaculková, 1961) ein Saiteninstrument für ein störrisches Zupfen?
Der Künstler und Musiker Fion Pellacini entwickelt im Rahmen der INVENTUR einen (Sound)Track zur Sammlung. Stimmen, Erzählungen und Geräusche der Skulpturen, der Besucher*innen und Mitarbeiter*innen verwebt er während der Ausstellungsdauer zu einem sich fortlaufend erneuernden Track. In welche Stimmung versetzt Sie die Sammlung? Lassen Sie es hören.
Den Widerhall der Sammlung bringt Fion Pellacini mit Komm! Komm, komm! Warum meidest du mich? Meidest du mich, meidest du mich? Lass uns hier zusammenkommen! Hier zusammenkommen! in eine hörbare Form. Über den gesamten Ausstellungszeitraum wird Audio-Material gesammelt und arrangiert. Das Tonmaterial basiert auf Eindrücken, Mitteilungen, Anregungen, Assoziationen, Kritik, Schwärmereien, Gesangseinlagen, Ausbrüchen aller Beteiligten, die an der Aufnahme-Station in der INVENTUR vom Künstler aufgezeichnet werden.
Der Track ist im Verlauf der INVENTUR im Aufgang, innerhalb der alle Räume verbindenden Rampe des Museums, zu hören. Das Foyer wird hörbar mit dem Ausstellungsraum verbunden, der Klang, den die Skulpturen (in uns) hervorrufen, zu einer akustischen und räumlichen Brücke zwischen den Objekten und den Menschen. Es entsteht eine Sound Collection der Skulpturensammlung, die schwingend zwischen dem Damals und heute, zwischen dem Außen- und Ausstellungsraum zwischen Mensch und Objekt osszilliert. Ihre Töne locken heran oder stoßen ab, sie lösen Verwunderung aus. Die Arbeit Komm! Komm, komm! Warum meidest du mich? Meidest du mich, meidest du mich? Lass uns hier zusammenkommen! Hier zusammenkommen! verändert sich fortwährend, durch immer neue Fundstücke aus den akkustischen Beiträgen der Besucher:innen. Der Künstler freut sich über jeden Beitrag und hofft auf einen spannenden Austausch über die Sammlung in der Sammlung. Kommen Sie vorbei!
Fion Pellacini
*1986 in Homburg
Komm!
Komm, komm!
Warum meidest du mich?
Meidest du mich, meidest du mich?
Lass uns hier zusammenkommen! Hier zusammenkommen!, 2022/23
Soundcollage mit Aufnahmen von Skulpturen, Geräuschen und Stimmen des Kunstmuseums Sammlung Kunstmuseum Bochum
Komm! Komm, komm! Warum meidest du mich? Meidest du mich, meidest du mich? Lass uns hier zusammenkommen! Hier zusammenkommen!, 2022/23
PROVISORISCHE GESELLSCHAFTHofmann&Lindholm
Im April 2023 startete das Langzeitprojekt Provisorische Gesellschaft von Hofmann&Lindholm am Museum: Das Künstler*innenduo ist vor allem für performative Arbeiten, die in Kooperation mit Theatern, Radiosendern und Ausstellungshäusern im In- und Ausland entstehen, bekannt. Ein Jahr lang werden die beiden mit Besucher*innen und geladenen Gästen in den Austausch gehen und sich mit den Themen Verwandtschaftsbeziehungen und (Ver-)Wandlungen befassen. Los geht es am 1. April mit einer Auftaktveranstaltung und Retrospektive mehrerer Videoarbeiten sowie im Mai mit einem Gastspiel des hiding piece, in dem das Publikum dazu aufgefordert wird, sich in einer Szenerie von Schränken im Museum zu verstecken.
ÜBER HOFMANN&LINDHOLM
Hofmann&Lindholm ist ein bundesweit und international tätiges Künstler*inteam, das 2000 von Hannah Hofmann und Sven Lindholm gegründet wurde. Es realisiert multidisziplinäre Projekte an den Schnittstellen zwischen szenischer, bildender und akustischer Kunst, die auf Bühnen der Freien Szene und des Stadttheaters, in Galerien und Ausstellungshallen, im öffentlichen und privaten Raum, im Kino sowie im Rundfunk präsentiert werden. 2023 wurden Hofmann&Lindholm für ihr Gesamtwerk mit dem Tabori Preis ausgezeichnet.
>> Mehr über Hofmann&Lindholm
Provisorische Gesellschaft ist ein Projekt von Hofmann&Lindholm mit dem Kunstmuseum Bochum. Gefördert von der Kunststiftung NRW, dem Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR sowie dem Ministerium für Kunst und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen der Exzellenzförderung Theater.
NO HIDING PLACE IS COMPLETELY SAFEOriol Vilanova

15 Jahre prägte eine monumentale Wandmalerei der Künstlerin Katharina Grosse das Forum, den großen Veranstaltungsraum des Kunstmuseums. Seit vergangenem Jahr weht im Forum frischer Wind: Der spanische Künstler Oriol Vilanova hat mit No Hiding Place is Completely Safe eine große Wandinstallation bestehend aus hunderten Postkarten geschaffen. Oriol Vilanova arbeitet häufig mit bestehenden kulturellen Artefakten, insbesondere mit Postkarten, die er auf Flohmärkten und in Buchläden findet. Welche Rolle spielen Bilder in der Vermittlung von Kunst und Kultur in unserer bildträchtigen Welt? Wie entsteht Wert in der Kunstwelt und was bedeutet es eigentlich für eine*n Künstler*in, „wertlose“ Postkarten als Material zu verwenden? Das sind Fragen, die sich Oriol Vilanova in seinen konsequenten und zugleich spielerischen Arbeiten stellt. Für das Museumsforum hat er Luftaufnahmen aus seiner Postkartensammlung ausgewählt. Aus aller Welt sind Ansichten zusammengebracht und manche Motive, wie das Kolosseum in Rom, tauchen mehrmals auf. Was populär war und ist, was zum Bild gemacht wird und was unsichtbar bleibt, wird vom Künstler zum Thema gemacht. Die Postkarten sind mit kleinen Magneten an einem Raster aus Reißzwecken befestigt, sodass auch die (wichtige) Rückseite der Karte unversehrt bleibt. Das Werk wird das Museumsforum für ca. 2 Jahre schmücken, danach wird ein*e neue*r Künstler*in eingeladen, ein Werk zu konzipieren.