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INTEGRIERTE KUNST AM KUNSTMUSEUM BOCHUM

Im Zuge der Planung des neuen Museumsgebäudes des Kunstmuseums Bochum Anfang der 1980er-Jahre wurden lokale und internationale Künstler*innen eingeladen, Entwürfe für die Kunst am Bau zu realisieren. Das Zusammenspiel von Architektur und installativer Kunst am Bau schafft seither eine Verbindung zwischen Innen und Außen. Die Werke wurden nicht nachträglich hinzugefügt, sondern bereits bei der Planung der Architektur berücksichtigt.

Insgesamt wurden damals zwölf Künstler*innen eingeladen Entwürfe zur sogenannten „integrierten Kunst“ einzureichen, von denen aus finanziellen Gründen zunächst nur einige wenige Arbeiten realisiert wurden: die Porzellan-Biskuitwand im Foyer des Gebäudes (Mogens Andersen), eine bronzene Bodenplastik vor dem Eingang des Museums (Jiří Hilmar), eine Plexiglaswand als räumliche Abgrenzung zur Bibliothek (Terry Haass) sowie der Ankauf eines großformatigen Wandbehangs für das ehemalige Museumscafé (Endre Nemes).

Ausgangspunkt der Planungen des neuen Museumsgebäudes war es einen Gebäudekomplex zu schaffen, in dem die Kunst und Architektur direkt zusammenkommen. Zu diesem Zweck wurden die Kunstwerke an verschiedenen Positionen innerhalb und außerhalb des Gebäudes platziert: im Inneren des Museumsgebäudes, in Räumen des Übergangs und den Außenräumen. Sie prägen den Charakter des Gebäudes und ermöglichen es Kunst nicht erst im Ausstellungsraum zu erleben, sondern auch in den Außen- und Zwischenräumen.

Die Offenheit und Transparenz des Museumsgebäudes spiegelt sich in jeder der vier Arbeiten. Im Zusammenspiel rahmen die vier Kunst am Bau Werke das Museumsgebäude: von außen führt eine auf den ersten Blick kaum wahrnehmbare dünne, bronzene Linie des Künstlers Jiří Hilmar hin zum Museumseingang. Im inneren des Foyers erstreckt sich das monumentale Wandmosaik des Künstlers Morgens Andersen entlang der Rampe über zwei Etagen mit einer Dimension von 10 mal 20 Metern. Die transparente Wand der Künstlerin Terry Haass als Abgrenzung zur Bibliothek im zweiten Obergeschoss verbindet mit ihrer gerundeten Form den Übergang zwischen dem Museumsgebäude von 1983 und dem Altbau, der Villa Marckhoff. Ein großformatiger Wandteppich des Künstlers Endre Nemes prägte zwei Jahrzehnte die Wand des damals im Untergeschoss verorteten Museums Cafés. Die sachliche Architektur des ehemaligen Cafés steht im Kontrast mit der phantasievollen Wärme des integrierten surrealistischen Wandteppichs, der auf Anlass des Jubiläums nun wieder an seinem Platz hängt.

Die vier Künstler*innen verwoben ihre Werke zusammen mit den Architekten Bo & Wohlert organisch in den großzügigen und flexiblen „Körper“ des Museums. Hilmar, Haass, Nemes und Andersen verfügten alle über reiche und vielfältige Erfahrungen und Expertisen, neben der Kunst und ihren technischen Fähigkeiten verbindet sind durch ihre persönlichen Lebensbiographien ein Leben, das von Migration und dem Leben im Exil geprägt war. Sie alle eint ein offener Geist und ihr Zugang zur Kunst und Architektur.