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Klangbilder 21: 2×3=4 SPINDRIFT / FORGE
26 Aug 2021———26 Aug 2021

2 x 3 = 4    S P I N D R I F T  /  F O R G E

Alexander von Schlippenbach – piano
Frank Paul Schubert – saxophone
Dieter Manderscheid – bass
Martin Blume – drums, percussion

 “Konzert zur Ausstellung  Frederike Klotz – INWIEFERNO”

 Inspiriert von den Raum- und Soundinstallationen, Fotografien und kinetischen Objekten der Berliner Künstlerin Frederike Klotz, gibt es endlich wieder ein Konzert mit Improvisierter Musik im Kunstmuseum:

2 x 3 = 4    S P I N D R I F T  /  F O R G E  ist das Auftakt Konzert der Reihe “Klangbilder nach über einem Jahr Pandemie bedingter Pause. Das  Quartett 2 x 3 = 4 besteht  genaugenommen aus zwei Trios: SPINDRIFT (Schubert/Manderscheid/Blume) und FORGE (Schlippenbach/Schubert/Blume). Beide Trios waren 2020 als Klangbilder Konzerte im Kunstmuseum Bochum geplant und mussten ausfallen.

Seit über 40 Jahren zählt Alexander von Schlippenbach zu einem der bedeutendsten Pianisten und Impulsgebern der europäischen Jazz-Szene.

Das Zusammentreffen der Trios „SPINDRIFT“ und „Forge“  verspricht eine spannende Konversation der Ausnahmemusiker – mit Spontaneität und Liebe zum Detail, die Ausgewogenheit und Spannungsbögen immer fest im Blick.

 

Der Jazz-Kritiker Martin Schray schrieb über SPINDRIFT:

Hätte dieses Trio nicht zusammengefunden, man hätte es erfinden müssen. Die drei hochkarätigen Ausnahmemusiker der bundesrepublikanischen Szene, zeigen mit einer verfeinerten Sprache, was Instant Composing auf höchstem Niveau heute bedeuten kann, ohne dabei an Expressivität zu verlieren. Verortet sind alle drei ursprünglich in Nordrhein-Westfalen, allerdings lebt Frank Paul Schubert inzwischen in Berlin. Bekannt unter anderem durch seine Zusammenarbeit mit Musikern der britischen Szene wie z.B. Paul Dunmall oder John Edwards ist er einer der wichtigen zeitgenössischen Saxofonisten, der sich durch einen ebenso eigenwilligen wie eigenständigen Stil auszeichnet. Dieter Manderscheid ist einer der gefragtesten europäischen Bassisten, vielseitig, elegant und virtuos. Der große Ekkehard Jost sagte schon über ihn, dass sein Spiel süchtig mache. Mit dem Schlagzeuger Martin Blume spielt er seit vielen Jahren in diversen Formationen mit traumwandlerischer Sicherheit zusammen. Blume wiederum gehört zu den führenden Vertretern der europäischen Improvisationsmusik, wobei ihn seine ausgeprägte quasi-kompositorische Sensibilität auszeichnet, die „auf eine enge Verbindung zur Neuen Musik verweist“ (Signal to Noise). Erwarten darf man von den dreien nichts weniger als ziselierte, subtile und überbordende Klangerforschungen.

Die Debut-CD des Trios erschien im Herbst 2020 auf dem britischen Label LEO-Records (CD LE 883)

 

 

 

Das Trio FORGE vereint Blume und Schubert mit der Jazz-Legende Alexander von Schlippenbach. Diese Besetzung war schon auf dem RuhrJazzFestival/Bochum und dem JazzWerkstattFestival/Peitz zu hören. Über ihre gleichnamige CD, die, ebenfalls im Herbst 2020, auf dem New Yorker Label RELATIVE PITCH RECORDS (RPR 1117) erschien, schrieb das Fachmagazin JazzPodium:

 

Ein neues Schlippenbach Trio? Keine Veröffentlichung des unerreichten Schlippenbach-Parker-Lovens bzw. Lytton-Trios seit vier Jahren, da bleibt Raum für Spekulationen…

Die Alternative mit Frank Paul Schubert an den Saxophonen und Martin Blume, Schlagzeug und Perkussion, ist mehr als ein Trio-Ersatz. Der Mitschnitt vom Ruhr-Jazzfestival 2019 im Kunstmuseum Bochum fordert zum Vergleich auf. Zu bestaunen gilt es freie, improvisierte Musik auf höchstem spieltechnischen und musikalischen Niveau, die sich stilistisch nicht festlegen lässt. Der CD-Titel “Forge” und der des knapp 48 Minuten dauernden Hauptstücks “Merge” können sowohl als Hommage an die Ruhrmetropole, als auch als Programatik im Sinne einer musikalischen Verschmelzung disparater Elemente vestanden werden. Das Geschehen ist geprägt von wechslender Dynamik. Eruptive Ausbrüche auf dem Altsaxophon – Schuberts Spektrum reicht dabei von hochlagigen mikrotonalen Patterns bis hin zu kraftvollem, überblasenen Powerplay in der Nähe von Tenoristen wie Brötzmann oder Shepp, ohne deren Manierismen nachzuahmen – werden abgelöst von retardierenden, zuweilen impressionistisch anmutenden Gruppenpassagen. Kürzere Soli aller drei gleichberechtigen Stimmen und wechslende Duos kontrastieren das spannungsreiche, disssonante Ensemblespiel, aus dem immer wieder melodische Partikel aufblitzen.

Hervorzuheben der unaufdringliche, jederzeit präsente Blume, der um in der Terminologie zu bleiben, im Trio gleichsam als Emulgator fungiert und zudem mit einem schwebend-singenden Perkussionssols glänzt.

Mit den für den Pianisten fast unverzichtbaren Monk-Reminiszenzen klingt das Stück gelassen-bedachtsam aus. Die Arbeit ist getan. Der zweite, kurze Titel, “Forgin the Work”, womöglich die Zugabe des Konzerts, kann man als eine komprimierte Fassung der Langversion verstehen, die nochmals das dicht-verwebte Zusammenspiel und die Bandbreite der drei Musiker belegt. Diese Formation braucht den Vergleich mit den Unerreichten nicht zu scheuen.

Und Frank Paul Schubert sollte die Einspielung helfen, endlich die gebührende Aufmerksamkeit einer breiteren Öffentlichkeit zu gewinnen.

MANFRED SCHRÖFELE; JAZZ PODIUM 2 | 2021

CDs:

SPINDRIFT”, Leo Records, London/UK, 2020, CD LR 883

FORGE”, Relative Pitch Records, New York NY/US, 2020, RPR 1117

 

TICKETS: € 10
Das Konzert wird unter den am 26. August gültigen Regeln und Einschränkungen stattfinden.