Wie fängt man eine Zukunft an, die eigentlich schon aufgehört hat? Mit einem Streifen Meer zwischen sich und seiner Heimat, seiner Sprache, sich selbst? Kurt Schwitters ist 49, als ihn die Nationalsozialisten zur Flucht aus Hannover zwingen. Sein Erfolg, Werk, Besitz, die Eltern und seine Frau Helma bleiben zurück. Die Kunst weicht der Kunst des Überlebens. In Norwegen, London und endlich dem Lake District beginnt Schwitters‘ zweites Leben in fremder Sprache. Wantee, die neue Frau an seiner Seite, hält ihn auf Kurs und seinen Kopf über Wasser, selbst als der Wortkünstler verstummt. Im Merzbau hat Schwitters einen anderen Weg gefunden, um Himmel und Heiterkeit, das Funkeln der Wiesen und die Durchsichtigkeit der Luft einzufangen. Mit irrwitziger Disziplin, bis zur Erschöpfung. Wer ihn dabei beobachtet, begreift: Kunst bildet die Welt nicht nach. Sie übersetzt sie in Formen, die uns berühren. In ihrem Roman folgt Ulrike Draesner dem Schriftsteller und bildenden Künstler Kurt Schwitters ins Exil.
Ausgezeichnet mit dem Bayrischen Buchpreis – Ein tiefgründiger, dabei humorvoller Roman über die Kraft der Kunst in dunklen Zeiten.
Ulrike Draesner lebt in Berlin und Leipzig. Sie schreibt Romane, Erzählungen, Essays und Gedichte und übersetzt aus dem Englischen (z.B. die Lyrik von Louise Glück, Nobelpreis für Literatur 2020). Für ihre Romane und Gedichte wurde Ulrike Draesner mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Preis der LiteraTour Nord, dem Bayerischen Buchpreis, dem Deutschen Preis für Nature Writing, dem Ida-Dehmel-Literaturpreis (alle 2020) sowie mit dem Großen Preis des Deutschen Literaturfonds (2021). Von 2015 bis 2017 lehrte sie an der Universität Oxford, seit April 2018 ist sie Professorin am Deutschen Literaturinstitut Leipzig.
Moderation: Thomas Böhm (rbb radio eins „Die Literaturagenten“).
Beginn: 19 Uhr
Vorverkauf: 10 Euro, Abendkasse: 12 Euro