Wir verlassen Städte, Länder, Kontinente. Wir lassen Partner*innen, Familie und Freund*innen zurück. Manchmal werden wir verlassen und müssen uns mit der Lücke zurechtfinden, die Menschen in unserem Leben hinterlassen haben. Doch oft schafft ein Verlassen oder Verlassenwerden auch erst den Boden für neue Verbindungen, Perspektiven und Zusammenkünfte. Das Ruhrgebiet ist auf der einen Seite von Menschen geprägt, die es verlassen, auf der anderen Seite aber auch von Menschen, die als Arbeitsmigrant*innen einmal das Bekannte verließen, um das Unbekannte zu formen und mitzugestalten.
Zusammen mit Miedya Mahmod und Lea Weber möchten wir uns in einem Gespräch über Literatur diesem breiten Feld von Leaving annähern und es aus verschiedenen, sowohl persönlich-individuellen, als auch politisch-gesellschaftlichen Perspektiven beleuchten.
Miedya Mahmod
Miedya Mahmod, geboren und wohnhaft im Ruhrgebiet, beschäftigt sich seit 2016 mit Papier- & Bühnenlyrik. Schreibt kleine Prosa, lange Gedichte & alles dazwischen; vom Abseits her denkend. Las beim Bachmannpreis 2024 in Klagenfurt, gewann beim Open Mike 2023 in Berlin den Jurypreis. They ist Teil des post-deutschen Kollektivs parallelgesellschaft und der AG Spoken Word im Netzwerk Lyrik.
Lea Weber
Lea Weber, geboren 1996, wuchs im Münsterland und in Giessen auf. Nach einem Psychologie-Studium studiert sie seit 2022 an der Kunsthochschule für Medien mit dem Schwerpunkt Literarisches Schreiben. Ihre Texte wurden u.a. in der KHM-Anthologie Kurze veröffentlicht und für die Shortlist des Wortmeldungen Ulrike Crespo Förderpreises nominiert. In ihren Texten beschäftigt sie sich mit Sport, Fußball und Trauer.