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INVENTUR – Ist im Keller noch Museum?
31 Okt 2022———19 Mrz 2023

Blick in die INVENTUR, Foto: Heinrich Holtgreve

Wer kennt es nicht, das schleichende Gefühl, dass man im Keller eigentlich mal richtig aufräumen müsste? Das Museum beschäftigt diese Aufgabe schon etwas länger: Mehr als 8000 Objekte aus rund 100 Jahren Sammlungsgeschichte finden sich in den Beständen des Kunstmuseums Bochum. Mit der öffentlichen INVENTUR wird nun erstmals ein Blick hinter die Kulissen möglich: Für die Ausstellung hat die Skulpturensammlung des Museums die Depots verlassen und es sich in den großen Ausstellungsräumen gemütlich gemacht. Hier werden alle Objekte von einem kleinen Team inventarisiert und ihre Namen, Herkünfte und Bedeutungen ergründet. Einige von ihnen haben über die Jahre ihre Namen verloren, andere wissen nicht wohin sie gehören oder aus welchen Teilen sie bestehen. Gemeinsam mit den Besucher:innen möchte das Kunstmuseum neue Verbindungen und Beziehungen herstellen und den Geschichten nachspüren, die hinter den Objekten stehen. Mit INVENTUR widmet sich das Museumsteam erstmals öffentlich einer bewusst ausufernden Bestandsaufnahme der eigenen Sammlung und gibt Einblicke in die Vielfalt und Prozesse der Museumsarbeit.

Im Vorraum der Inventarisierung lädt eine skizzenhafte Ausstellung dazu ein, die Welt der Sammlung multi-perspektivisch zu betrachten: Dias, Fotografien, Video- und Filmarbeiten aus verschiedenen Jahrzehnten des 20. und 21. Jahrhunderts stehen hier einer Auswahl skulpturaler Werke der Sammlung zur Seite, die viele Gesichter und Erzählungen kennt – von den Kunstwerken bis hin zum Mobiliar, den Menschen, die hier sind und waren bis hin zu den Datenträgern und Abspielgeräten, die im Laufe der Jahrzehnte teilweise aus der Zeit gefallen scheinen und nun im Zusammenspiel mit den Arbeiten (doch) wieder ihre Legitimation finden.

Künstler*innen (Ausstellung)
Hartmut Beifuss, Enric Fort Ballester, Jill Godmilow & Susan Fanshel, Amauta García & David Camargo, Harun Farocki, Heinrich Holtgreve, Fion Pellacini, Margaret Raspé, Jennifer West

Werke aus der eigenen Sammlung (Ausstellung)
Anatol, Heinz Breloh, Hermann Breucker, Christo, Friedrich Gräsel, Milan Knížák, Diethelm Koch, Jan Kotík, Ferdinand Kriwet, Wilhelm Loth, Herbert Lungwitz, Jaap Mooy, Marcello Morandini, Louise Nevelson, Ansgar Nierhoff, Maria Pinińska-Bereś, Dieter Roth, Michael Schoenholtz, Ida Vaculková, Brygdia Wrobel-Kulik

Begleitende Veranstaltungen zur INVENTUR

CHAOS-BEGEHUNGEN DER INVENTUR
Jeden Sonntagmorgen und Mittwochnachmittag laden wir Interessierte bei einer geführten Tour durch die Inventur dazu ein, mehr über die Objekte und ihre Geschichten zu erfahren und gemeinsam den Fäden durch das Labyrinth der Bestände nachzuspüren.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist im Museumseintritt enthalten. Treffpunkt ist am Empfang des Museums.
Termine: Sonntags 11 Uhr & mittwochs 17 Uhr

EINORDNEN, AUSORDNEN: INVENTUR-GESPRÄCHE
Die INVENTUR ist mehr als Ordnen und Erfassen. Während wir die Kunstwerke aus den Depots holen, verschieben, identifizieren und fotografieren, begegnen uns neben der Materialität der Werke auch ganz grundsätzliche Fragen der Museumsarbeit und des Sammelns. Wie stellen wir gemeinsam Ordnung/en her? Welche Anekdoten und Erzählungen begegnen uns beim Neusichten und wie können wir von Perspektiven außerhalb des Museums lernen?
Immer mittwochs um 18 Uhr trifft sich das Museumsteam zu kontinuierlichen, öffentlichen Gesprächen. Dazu laden wir je einen oder mehrere Gäste und interessiertes Publikum zum Mitdiskutieren ein.

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Fotos: Heinrich Holtgreve