Inhalt

APPROPRIATED HERITAGE: KAZYMYR MALEVYCH [KAZIMIR MALEVICH]
Vortrag & Workshop in Englischer Sprache
23 Aug 2023———23 Aug 2023

Nicolas Chardon „Vide (carré)“ 2022 © VG Bild, Bonn, 2023, Foto: Ana Maria Sales Prado

Im März 2023 hat das Stedelijk Museum in Amsterdam Kasimir Malewitsch von einem russischen in einen ukrainischen Künstler polnischer Herkunft umbenannt. Ähnlich verhält es sich in einer Reihe anderer Museen zu Malewitsch und einigen weiteren Autoren. Was hat diese Veränderungen bewirkt und was hat sie im Laufe der Jahre behindert? Wie und warum geschieht die Aneignung des kulturellen Erbes, und ist es für die Geschichte von Bedeutung, was der Künstler selbst denkt? Neben dem Vortrag über das Erbe von Kasimir Malewitsch wird es einen partizipativen Workshop des Künstlers Mykola Matsenko „Ein Platz für jedes Haus!“ („В кожну хату – по квадрату!“). Dabei handelt es sich um eine Wiederholung seines langjährigen performativen und pädagogischen Projekts, das 2006 begann und der Entstehung und historischen Bedeutung von Malewitschs ikonischem Schwarzen Quadrat gewidmet ist.

Über die Reihe (Un)stable Institutions
Eine Institution scheint Zuverlässigkeit und Stabilität zu verkörpern. Aber wie sieht das Verhältnis von Stabilität und Nachhaltigkeit in Zeiten des Wandels aus? Den etablierten Ordnungen stellt sich eine Herausforderung nach der anderen – lokale wie globale. Gewohnte Strukturen zerbröckeln und bauen sich als Reaktion auf die veränderten sozialen und politischen Realitäten neu zusammen.
Eine von Natalia Matsenko kuratierte Reihe von Vorträgen und Gesprächen wird sich in den Räumen des Kunstmuseum Bochum der Existenz von Museen unter extremen Bedingungen, Fragen der kulturellen Aneignung, der Bewahrung kulturellen Erbes und dessen Betrachtung aus einer dekolonialen Perspektive widmen. Sie wird sich mit der Art und Weise befassen, wie Geschichte durch persönliche Perspektiven geschaffen wird, befragt Privatarchive als Form der Musealisierung, und widmet sich neuen Gemeinschaften, Institutionen und den Menschen, die sie bilden und leiten.

Natalia Matsenko ist Kuratorin und Kunstkritikerin und interessiert sich für menschliche und nicht-menschliche Gemeinschaften, Landschaften und Lebensräume sowie neue Medien. Im vergangenen Jahr war sie für einen Residenz-Aufenthalt nach Bochum eingeladen worden. Gemeinsam mit dem Künstler Yuri Yefanov kuratierte sie hier das Programm Let’s talk about something else, eine Reihe von Gesprächen mit Künstler*innen und Kulturschaffenden aus der Ukraine und dem Ruhrgebiet, sowie eine Auswahl von Videoarbeiten aus der Ukraine. Jetzt ist sie dem Museum als Fellow-Kuratorin verbunden und forscht in unserer Sammlung. Sie tut dies mit ihrer Perspektive auf und von den drängenden Realitäten des Krieges. In der Reihe von Vorträgen und Gesprächen werden einige ihrer Forschungsfragen und -ergebnisse vorgestellt.

Das Stipendium wird finanziert durch die Unterstützung der Ernst von Siemens Stiftung und der Kunststiftung NRW.