In mehreren Seminaren der EVH haben sich für „Das Haustierprojekt“ Studenten im zurück-liegenden Wintersemester sowie im laufenden Sommersemester 2019 mit dem Verhältnis Mensch/Tier beschäftigt und dazu Arbeiten erstellt: Skulpturen, Filme, Fotoserien, Sozial- und Naturstudien, Verhaltensforschung, Tiermasken und Aktionen. Eine Auswahl aus dieser immensen Fülle an Ergebnissen wird unter der kuratorischen Leitung des Bochumer Künstlers Mattias Schamp zu einem raumgreifenden Environment verarbeitet. Dazu steuert die präparationstechnische Abteilung des Walter-Gropius-Berufskollegs ausgestopfte Tiere bei. U. a. gibt es einen inversen Zoo zu sehen, einen Film über Tier-Tattoos, etwas zum Reinkriechen, eine „Gib-mir-Tiernamen“-Servicestation und einen Infostand der „Fiffy-go-wild“-Initia-tive, die sich mit der Auswilderung deutscher Haus- und Schoßhunde als Straßenhunde in Rumänien und Zentralafrika befasst.
Das Haustierprojekt widmet sich dem Verhältnis von Mensch und Tier. Welche Formen nimmt dieses in unseren hochartifiziellen urbanen Räumen an? Die Ausstellung wirft Fragen auf und setzt Schlaglichter: Vermenschlichung von Tieren. Unser eigenes tierisches Erbe. Ein ganzer Zoo an Schimpfworten und Kosenamen. Und inwiefern verändert sich unser Bild vom Tier, wenn an die Stelle einer unmittelbaren Begegnung immer häufiger mediale Substitute treten? Zeichentrickfilme und Knuddeltiere, Tonfiguren und Tierpostkarten, Tiere in der Werbung, Logos und Markennamen voller Entlehnungen aus der Tierwelt, Tierpantoffeln, Tiermützen, Tiertattoos – wir sind geradezu umzingelt davon. Die Ausstellung verbindet Elemente von sozialer Recherche und naturkundlicher Beobachtung und unterwirft sie einem künstlerischen Transformationsprozess. Die einzelnen Beiträge sind anrührend, provokant, witzig, spielerisch, kritisch, verstörend, nachdenklich, rätselhaft und verblüffend.
Ein Kooperationsprojekt mit der Evangelischen Hochschule RWL und Prof. Dr. Helene Skladny unter Mitwirkung zahlreicher Studierender sowie Haustierhalter und –nichthalter sowie mit Unterstützung des Walter-Gropius-Berufskolleg, Abteilung Präparationstechnik, kuratorisch betreut von Matthias Schamp.
Titelfoto: © Matthias Schamp