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Klangbilder 22 – Zeitgenössischer Jazz und Improvisierte Musik im Kunstmuseum Bochum
8 Mai 2022———8 Mai 2022

Konzert zur Ausstellung „ Von den Vorfahren geleckt – Aurélie Ferruel und Florentine Guédon“

„FRAMES & TERRAINS“ (D)
Tobias Delius – tenor saxophone, clarinet
Achim Kaufmann – piano
Dieter Manderscheid – double bass
Martin Blume – drums

Die Ausstellung „Von den Vorfahren geleckt“ wurde von den französischen Künstlerinnen Aurélie Ferruel (1988) und Florentine Guédon (1990) entwickelt und verdeutlicht ihre Sichtweise auf Traditionen und Bräuche. Das „Lecken“ symbolisiert den direkten Einfluss der Vorfahren auf die nachfolgenden Generationen, was eine Spur wie Speichel hinterlässt. Jedoch wird lediglich nur ein Bruchteil
weitergegeben, der wiederum neu interpretiert werden kann. Sie erarbeiten mit unüblichen Materialien wie etwa Lehm und ungewöhnlichen Techniken bizarre und die Phantasie inspirierende Skulpturen, die durchaus als Metaphern für das Verhältnis von Tradition und Innovation erlebt werden können. Dieses universale Prinzip spielt natürlich auch in der Improvisierten Musik eine große Rolle: Die permanente musikalische Suche nach dem Neuen knüpft an diverse Traditionen des Jazz und der Neuen Musik an und versucht ständig mit unüblichen und ungewöhnlichen Techniken dieses Spannungsfeld auszuloten.

Zur Ausstellung gibt es ein Konzert der Reihe „Klangbilder“ mit einem Quartett, welches 2016 bereits im Kunstmuseum spielte. Nach diesem Konzert schreibt Nina Schröder (WAZ 2016): „Musikalische Übergänge mit unterschiedlichster Klangqualität ließen die Musiker entstehen: von geräuschhaft perkussivem oder rasanten Powerplay bis in ein subtiles, minimalistisches Pianissimo hinein. Das große Klangspektrum zeugte von großer Meisterschaft dieser vier Musiker!“

2018 erschien als LP die Live-Aufnahme eines Konzertes im Kölner Loft (2016) auf dem Label NoBusiness Records: Frames & Terrains (NBLP 114)

Der weitgereiste britisch-deutsche Saxophonist und Klarinettist Tobias Delius, Preisträger des niederländischen Boy Edgar Prize (2004), lebte längere Zeit in Amsterdam und ist Musikern der dortigen Improvisationsszene wie Han Bennink, Tristan Honsinger, Wilbert de Joode und dem ICP verbunden. Seit einigen Jahren lebt er in Berlin. Tobias Delius glänzte mit seinem spielerischen Witz und Charme sowie mit seiner technischen Souveränität schon in zahlreichen Projekten, sei es im eigenen Quartett oder als Partner von Georg Graewe, Steve Lacy, Bill Frisell, Louis Moholo, Cor Fuller oder Ray Anderson.

Achim Kaufmann gehört seit vielen Jahren zu den an- und aufregendsten Persönlichkeiten der europäischen Jazz- und Improvisationsszene. Seine Musik zeugt von harmonischer Feinsinnigkeit und strukturellem Tiefgang. Als brillianter Pianist und Komponist hat er über die reflektierte Auseinandersetzung mit der Tradition zu einer nuancierten, jetzt-zeitigen Klangsprache gefunden, in der Poesie, Energie und Abstraktion gleichermaßen präsent sind. Dies brachte ihm 2015 den renommierten Albert-Mangelsdorff-Preis (Deutschen Jazzpreis) ein.

Dieter Manderscheid feierte seine ersten größeren Erfolge mit dem Wittek-Kaiser-Manderscheid Trio. Seitdem ist er über den Kreis des Kölner Jazz Hauses hinaus einer der gefragtesten Freelance-Bassisten. Er arbeitete mit so unterschiedlichen Musikern wie Harry Beckett, John Betsch, Peter Brötzmann, Phil Minton, Radu Malfatti, Michael Moore, Barre Phillips, Frank Samba, Günther Sommer, Georg Graewe, Klaus König, Kenny Wheeler und Dirk Raulf zusammen. „Sein Spiel macht süchtig“, schwärmte Ekkehard Jost.

Der Schlagzeuger Martin Blume „gehört zu den führenden Vertretern der europäischen Improvisationsmusik, wobei ihn seine ausgeprägte quasi-kompositorische Sensibilität auszeichnet, die auf eine enge Verbindung zur Neuen Musik verweist.“ Signal to Noise (US Magazin)

Er hat seit Anfang der 80er Jahre im internationalen Kontext der Avantgarde von Jazz, Improvisierter und Neuer Musik in den unterschiedlichsten Formationen u.a. mit Musikern wie Peter Brötzmann, Peter Kowald, Johannes Bauer, Phil Minton, Lol Coxhill, Georg Gräwe, Jim Denley, Luc Houtkamp, Phil Wachsmann, John Butcher, Thomas Lehn, Xu Feng Xia, Ken Vandermark und Kent Kessler zusammengespielt.

Eintrittspreise:10,- Euro

Klangbilder ist eine Veranstaltung von: AMMR – Aktuelle Musik Metropole Ruhr

in Zusammenarbeit mit Kunstmuseum und Kulturbüro Bochum