Das 1932 gegründete Tel Aviv Museum of Art beherbergt eine sowohl nationale als auch internationale, hochkarätige Sammlung klassischer und zeitgenössischer Kunst. Unter den ausgestellten Künstlern sind bedeutende Werke von Claude Monet, Pierre-Auguste Renoir, Max Liebermann, Gustav Klimt, Pablo Picasso, Chaim Soutine, Amadeo Modigliani, Marc Chagall, Max Ernst, Joan Miró oder Fernand Leger. Die Peggy Guggenheim-Sammlung des Museums, eine Spende aus dem Jahr 1950, umfasst Werke, unter anderem von Jackson Pollock, Yves Tanguy, Roberto Matta und André Masson. Als das Kunstmuseum Bochum 2003 die Ausstellung „Das Recht des Bildes“ präsentierte, unterstützen die Kollegen aus Tel Aviv großzügig das Projekt mit Leihgaben aus dieser Kollektion. Der internationale Austausch, speziell auch mit Deutschland, kennzeichnet das Museum. So wurde 2011 ein großzügiger Anbau mit einer Einzelausstellung von Anselm Kiefer eröffnet. Das Kunstmuseum Bochum zeigt in seiner aktuellen Ausstellung „FAMILY STORIES“ ganz junge Talente, die auch in Israel gerade erst entdeckt werden. Nahezu zeitgleich mit Bochum hat Samah Shihadi (* 1978) als Haim Shiff-Preisträgerin für figurativ-realistische Kunst ihr erfolgreiches Debüt in Tel Aviv. Ihr Ausgangspunkt ist die traumatische Erfahrung der Geschichte des palästinensischen Volkes und seiner verschwindenden Traditionen am Beispiel ihrer eigenen Familie. Aus feministischer Perspektive schafft die außerordentliche Zeichnerin großformatige, traumhafte Bilder, die in einen geheimnisvollen Schleier gehüllt erscheinen und die zugleich kritisch Position beziehen zur Rolle der Frau in arabischen Gesellschaft, zur Bedeutung der Religion und zu den Widersprüchen innerhalb der israelischen Gesellschaft. In der eben eröffneten, sehr innovativen Neupräsentation der eigenen Sammlung des Tel Aviv Museums mit Klassikern und mit internationalen sowie israelischen Gegenwartskünstlern hat es das Künstlerduo Merav Kamel und Halil Balabin geschafft, mit zwei grotesken Skulpturen präsent zu sein, in der Art, wie man sie in der Bochumer Ausstellung finden kann. Museumsdirektor Hans Günter Golinski, der sich bis vor kurzem in Israel aufhielt, nahm eben dort im Rahmen der großen Ausstellung „A NEW AGE: The Spiritual in Art an einer Performance“ des ebenfalls in Bochum vertreten jungen Künstler Karam Natour teil. Vor den Werken Hilma af Klint und Marina Abramovic agierte Natour und erläuterte seine künstlerischen Ansatz anhand von Werken, die ebenfalls in Bochum ausgestellt sind.
Am Mittwoch, den 6. November um 19.00 Uhr bietet Hans Günter Golinski als Kurator eine Führung durch die Ausstellung „FAMILY STORIES“ an und berichtet von seinen Erfahrungen mit der aktuellen Kunstszene in Israel. Der Eintritt ist frei.