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Neon Noise – Neue Räume für die Kunst
12 Nov 2021———12 Nov 2021

Performance und Podiumsdiskussion

Eine Veranstaltung des Kunstvereins Bochum in Kooperation mit dem Kunstmuseum Bochum

 

19:00 Uhr

Performance BTHVN (refracted) von Julia Bünnagel

Julia Bünnagels Soundperformance BTHVN (refracted) ist ein brechender zeitgenössischer Umgang mit Beethovens posthumen Tonaufnahmen, auf die Bünnagel aktuelle Musiktechniken wie Loopen, Scratchen und Remixen als Turntablistin (der Palttenspieler als Instrument) anwendet. Bünnagel knüpft an Beethovens konzertante Tradition des freien Improvisierens über seine eigene Musik an und improvisiert mit den modifizierten Beethoven- Schallplatten als Material mit jeder Performance aufs Neue eine unmittelbare und einmalige Uraufführung.

Dabei spielt Bünnagel ein ausschließlich analoges Live-Set mit modifizierten Schallplatten von klassischen Aufnahmen Beethovenscher Werke. Die veränderten Oberflächen der LPs, die eingesägt, lackiert oder beklebt sind und dadurch spezifische Geräusche produzieren, werden so ineinander gemischt, dass treibende rhythmische Soundscapes entstehen. Die Musik Beethovens bleibt als Ausgangsmaterial durchhörbar, erscheint jedoch geloopt und mit entstehenden Geräuschklängen gemischt in einer jeweils neuen, unwiederholbaren Interpretation.

Julia Bünnagel arbeitet spartenübergreifend als Bildhauerin, Soundperformerin und Installationskünstlerin. Ihre gattungssprengenden Arbeiten umfassen Skulpturen, großformatige modulare Installationen, Kunst am Bau und Soundobjekte bis zu Schriftbildern. Sie ist Mitglied des Künstlerkollektivs Sculptress of Sound, das von 2011 bis 2018 vor allem mit spectodramatischen Soundperformances in Erscheinung trat. 2017 gründete sie mit Frauke Berg und Anja Lautermann das experimentelle Soundkollektiv Berg/Bünnagel/Lautermann.

 

19:30 Uhr

Podiumsdiskussion: Neue Räume für die Kunst

Chancen und Optionen im musealen, öffentlichen und digitalen Raum nach Corona

Theoretiker*innen und Kurator*innen reflektieren Erfahrungen aus der Corona-Zeit und erörtern zukünftige Perspektiven. U.a. mit Georg Elben (Skulpturenmuseum Marl), Jun. Prof. Annette Urban (Ruhr-Universität Bochum) und Reinhard Buskies (Kunstverein Bochum). Moderiert wird das Gespräch von Noor Mertens, der Leiterin des Kunstmuseum Bochum.

Die Corona-Pandemie hat weitreichende Auswirkungen für den Kunstbetrieb. Museen und Ausstellungsräume waren während des Lockdowns geschlossen, der digitale Raum wie auch der öffentliche Raum rücken als verbleibende Aktionsfelder verstärkt in den Fokus. Verhältnisse von medialer und physischer Präsenz werden neu bestimmt. Neue Formate, insbesondere im digitalen Bereich, gewinnen an Bedeutung. Zugleich zeugen sich die Grenzen der digitalen Welt, werden Ausstellungs- und Museumsräume als Orte der Begegnung und des Austauschs über Kunst vermisst. 

Für die Ruhregion als einer Region im Wandel ist die Situation nochmals differenzierter zu betrachten. Hier eröffnen sich im Rahmen des Strukturwandels neue Räume und Orte. Insbesondere aber auch die Bespielung, Akzentuierung und künstlerische Reflexion des öffentlichen Raumes sowie Projekte an Schnittstellen von musealem, digitalen und öffentlichen Raum haben sich insbesondere im Nachgang des Kulturhauptstadtjahres 2010 etabliert. Die Podiumsdiskussion lenkt dabei den Blick auch spezifisch auf aktuelle Entwicklungen, Potentiale und Synergien in Bochum.

Die Veranstaltung im Kunstmuseum ist Teil des Begleitprogramms zu der audiovisuellen Installation NEON NOISE, die der Kunstverein Bochum noch bis zum 14.11. im Fenster des Hauses der Kortum-Gesellschaft am Stadtpark zeigt.