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25 Jahre / 25 Künstler / 25 Projekte – Ein Projekt der Kunststiftung NRW
19 Mai 2014———1 Jan 2015

—————————— Im Rahmen der groß angelegten dezentralen Ausstellungsinitiative „25/25/25“ bringt die Kunststiftung NRW aus Anlass ihres 25jährigen Bestehens 25 internationale Künstlerinnen und Künstler mit 25 städtischen Museen des Landes zusammen, um die Öffentlichkeit neu für die einzigartige kulturelle Bedeutung der Museen in Nordrhein-Westfalen zu sensibilisieren.
Die Künstlerinnen und Künstler wurden von einer renommierten Expertengruppe ausgewählt und darum gebeten, aus der Begegnung mit der jeweiligen Sammlung ein neues Kunstwerk zu entwickeln, welches das Profil des Museums reflektiert. Dieses „Porträt“ einer jeden Institution geht in den Besitz des jeweiligen Museums über. Zusätzlich wird es für einen gewissen Zeitraum auf großen Plakatwänden in der Stadt zu sehen sein, um so den Blick der Bürgerinnen und Bürger auf das Museum ihrer Stadt zu lenken. Zu den ausgewählten Museen gehört auch das Kunstmuseum in Bochum.

Hier beschäftigte sich in den vergangenen drei Wochen das mexikanische Künstlerkollektiv Tercerunquinto mit der Funktion und der Bedeutung eines städtischen Museums in Deutschland, zu dessen Hauptaufgaben man traditionellerweise das Sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen und Vermitteln von Bildender Kunst zählt. Die Sammlung umfasst das kulturelle Erbe einer Stadt und kann ihren Bewohnern Möglichkeiten zur Identitätsfindung eröffnen. Darüber hinaus aber gibt die Museumssammlung auch Auskunft über die politischen und wirtschaftlichen Interessen einer Kommune: Geht es der Stadt finanziell gut, fallen die Etats für Neuerwerbungen oder Restaurierungsmaßnahmen höher aus und die Sammlung kann weiter wachsen; werden die Mittel hingegen knapp, sind Einsparungen an der Tagesordnung.

Tercerunquinto will mit seinem konzeptuellen Projektentwurf vor allem den Bochumer Bürgerinnen und Bürgern die städtische und somit die ihrige Sammlung im Kunstmuseum sprichwörtlich „vor Augen führen“. Exemplarisch wählte das Künstlerkollektiv einen Blumenverkäufer, dessen Berührungspunkte mit Bildender Kunst bisher marginal ausfielen. Täglich verkauft der Händler seine Ware im Stadtzentrum und kommt mit vielen Menschen in Kontakt. Ihm soll es – ebenso wie jedem interessierten Museumsbesucher – ermöglicht werden, die Sammlung des Kunstmuseums peu à peu kennenzulernen, indem zwei Mal in der Woche jeweils ein Werk aus der Sammlung an einer prominenten Stelle im Haus gezeigt wird. Dieses Werk wird von den Mitarbeitern des Museums ausgesucht und dem Blumenhändler bei seinem Besuch vorgestellt: Wer es gemalt oder gefertigt hat, Entstehungsjahr und die Geschichte, wie das Werk ins Haus kam. Der Händler wird bei jedem Besuch seine „Visitenkarte“– einen Strauß frischer Blumen – zurücklassen und, so hofft man, über seine Kunstbegegnung in der Stadt berichten. In der Zeit vom 22. Juli bis zum 11. August 2014 werden große Plakatwände im Bochumer Stadtgebiet und in Wattenscheid auf das Projekt aufmerksam machen.

Kuratiert wird das „Projekt 25/25/25“ von Stefanie Seidel, Kunststiftung NRW. In Bochum koordinierte die aus Korea stammende Kuratorin Jung Me Chai die Kunstaktion.